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Fakten und Zahlen

Die Altenpflege und Behindertenhilfe sind wesentliche Säulen des deutschen Sozial- und Gesundheitssystems. Beide Bereiche spielen eine entscheidende Rolle dabei, Menschen mit besonderen Bedürfnissen eine würdevolle Lebensqualität zu ermöglichen. Der demografische Wandel und die steigende Lebenserwartung führen zu einer wachsenden Bedeutung dieser Berufe. Der VDAB engagiert sich seit Jahren für die Interessen der Einrichtungen und Fachkräfte in der Pflege- und Behindertenhilfe. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten Fakten und Zahlen in beiden Bereichen.

Altenpflege in Deutschland: Aktuelle Zahlen und Entwicklungen

Demografische Entwicklungen

Die Altenpflege gewinnt in Deutschland durch den demografischen Wandel stetig an Bedeutung. Aktuelle Statistiken zeigen, dass etwa 24 % der deutschen Bevölkerung über 65 Jahre alt sind. Diese Zahl wird bis 2035 voraussichtlich auf über 30 % steigen. Mit zunehmendem Alter steigt auch der Bedarf an professioneller Pflege.

Pflegebedürftigkeit

Zum Ende des Jahres 2021 waren in Deutschland 5,2 Millionen Menschen pflegebedürftig. Die meisten dieser Menschen werden ambulant versorgt, ein Trend, der durch den Wunsch nach häuslicher Pflege und einem vertrauten Umfeld unterstützt wird.

  • 4,13 Millionen Menschen wurden durch ambulante Pflegedienste oder informell durch Angehörige versorgt.
  • 819.000 Menschen lebten in stationären Pflegeeinrichtungen.

Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel stellt eine der größten Herausforderungen in der Altenpflege dar. Derzeit arbeiten rund 1,7 Millionen Menschen in der Pflege, davon 689.000 in der Altenpflege. Doch bis 2030 werden schätzungsweise 500.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt, um den steigenden Bedarf zu decken.

Pflegeeinrichtungen

In Deutschland gibt es etwa 15.400 Pflegeheime und rund 14.100ambulante Pflegedienste, die eine umfassende Versorgung von pflegebedürftigen Menschen sicherstellen.

Finanzierung

Die Pflegeversicherung deckt einen Großteil der Kosten ab, jedoch verbleibt eine erhebliche finanzielle Belastung für pflegebedürftige Menschen und ihre Familien. Der durchschnittliche Eigenanteil für einen Platz in einem Pflegeheim beträgt derzeit rund 2.871 Euro monatlich.

Behindertenhilfe: Einblicke in die Unterstützungsstruktur

Menschen mit Behinderungen in Deutschland

Etwa 10,4 Millionen Menschen in Deutschland leben mit einer Behinderung, das entspricht etwa 12,5 % der Bevölkerung. Davon sind rund 7,8 Millionen schwerbehindert, also Personen mit einem Grad der Behinderung von mindestens 50.

Teilhabe und Inklusion

Die Behindertenhilfe verfolgt das Ziel, Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Dies umfasst die Bereiche Bildung, Arbeit, Wohnen und Freizeit. Zahlreiche Gesetze wie das Bundesteilhabegesetz (BTHG) schaffen die Grundlage für eine umfassende Förderung und Unterstützung.

  • Integrationsunternehmen bieten Menschen mit Behinderung Beschäftigungsmöglichkeiten in einem regulären Arbeitsumfeld. Es gibt etwa 1.000 Integrationsfirmen in Deutschland, die ca. 27.000 Menschen beschäftigen.
  • In Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) arbeiten etwa 320.000 Menschen, die aufgrund der Schwere ihrer Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können.

Unterstützung durch Einrichtungen

Die Behindertenhilfe umfasst ein breites Netz an Wohn- und Betreuungsangeboten. Es gibt über 4.600 Einrichtungen, die Wohnen, Betreuung und Therapie für Menschen mit Behinderungen anbieten. Hierzu zählen auch Wohnformen, die eine größtmögliche Selbstständigkeit der Bewohner fördern.

Finanzierung

Die Leistungen der Behindertenhilfe werden größtenteils durch die Sozialhilfe und die Eingliederungshilfe finanziert. Der Staat gibt jährlich etwa 16 Milliarden Euro für die Eingliederungshilfe aus.

Herausforderungen und Ausblick

Sowohl in der Altenpflege als auch in der Behindertenhilfe stehen Deutschland in den kommenden Jahren große Herausforderungen bevor:

Fachkräftemangel: Der Mangel an qualifizierten Pflege- und Betreuungskräften betrifft beide Sektoren gleichermaßen. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und qualifizierte Fachkräfte auszubilden.

Finanzierung: Die Sicherstellung einer nachhaltigen Finanzierung der Pflege- und Behindertenhilfe ist eine weitere Herausforderung. Hier ist die Politik gefordert, langfristige Lösungen zu finden, um eine angemessene und bezahlbare Versorgung sicherzustellen.

Digitalisierung: Der Einsatz digitaler Technologien kann in beiden Bereichen zur Entlastung der Pflegekräfte und zur Verbesserung der Versorgung beitragen. Von telemedizinischen Anwendungen bis hin zu intelligenten Assistenzsystemen gibt es vielfältige Ansätze, die jedoch noch breiter umgesetzt und refinanziert werden müssen.

Fazit

Die Altenpflege und Behindertenhilfe in Deutschland stehen vor einem tiefgreifenden Wandel, der durch den demografischen Wandel und gesellschaftliche Entwicklungen vorangetrieben wird. Beide Bereiche sind jedoch unverzichtbar für eine solidarische und inklusive Gesellschaft. Der VDAB setzt sich dafür ein, dass die Interessen der Unternehmen vertreten und zukunftssichere Lösungen gefunden werden.