Sie sind nicht angemeldet
Mittelständische Pflegeeinrichtungen sind das Rückgrat der Pflege. Ohne sie läge die pflegerische Versorgung in Deutschland am Boden. Doch immer mehr kleine, inhabergeführte Unternehmen geben auf. Der Grund: zu viel Bürokratie und Reformen, zu wenig Vertrauen und unternehmerische Freiheit. Stattdessen treten immer häufiger Großinvestoren aus dem In- und Ausland auf den Plan. Vincentz Network, führender Fachverlag der Pflegebranche, und der Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) warnen vor dieser Entwicklung und haben deshalb gemeinsam die Initiative „Erfolgsfaktor Mittelstand“ ins Leben gerufen. Am 5. Dezember 2019 wurden die Kernforderungen für einen politischen Kurswechsel im Bundesministerium für Gesundheit in Berlin übergeben.
Die Botschaft von Steve Schrader, Chefredakteur der Fachzeitschrift „Altenheim“ des Verlages Vincentz Network, und des VDAB-Bundesgeschäftsführers Thomas Knieling ist deutlich: Zu einer vielfältigen Pflegelandschaft gehören ganz entscheidend auch die kleinen, inhabergeführten Träger. Sie sind es, die lokal Verantwortung für Mitarbeiter und Pflegebedürftige übernehmen und das Rückgrat der Pflegeversorgung bilden.
Das aber, so der Vorwurf der beiden Experten, werde politisch nicht ausreichend geschätzt. Mehr noch: Zahlreiche mittelständische Pflegeunternehmen sind so unter Druck geraten, dass die Vielfalt der Pflege in Gefahr ist. Mit jeder Reform der Pflegeversicherung im Bund, mit jeder Reform des Ordnungsrechts in den Ländern und mit jeder Richtlinie der Kassen ist in den letzten zehn Jahren der unternehmerische Spielraum kleiner geworden. Gleichzeitig steigen die bürokratischen Vorgaben. „Den Pflegeunternehmen gelingt es jeden Tag aufs Neue, die qualitativ hochwertige pflegerische Versorgung sicherzustellen. Diese Leistung kann vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels und der demografischen Herausforderungen gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mit der Initiative möchten wir dazu beitragen, dass der Mittelstand in der Pflege als Erfolgsfaktor anerkannt wird und der Politik wichtige Handlungsfelder für die Zukunft aufzeigen. Denn nur starke Unternehmen können die steigenden Herausforderungen der Zukunft meistern“, so Thomas Knieling.
Staatssekretär Andreas Westerfellhaus, der mit einem Grußwort die Initiative unterstützt, betonte: „Als Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung weiß ich, dass mittelständische und inhabergeführte Betreiber unverzichtbar für die Versorgungssicherheit in der Langzeitpflege sind – zwei von drei ambulanten Pflegediensten und nahezu jedes zweite Pflegeheim sind Privatunternehmen.“ Westerfellhaus appellierte an alle Partner in der Pflege, zusammenzuarbeiten und versprach: „Ich stehe an der Seite aller an der Pflege Beteiligten und habe stets ein offenes Ohr für ihre Anliegen.“
Zehn zentrale Forderungen sollen dabei helfen, die mittelständischen Unternehmen am Markt zu stärken und so die flächendeckende Versorgung professionell, wohnortnah und bedarfsgerecht sicherzustellen. Ihre Forderungen haben Vincentz Network und der VDAB im Bundesministerium für Gesundheit in Berlin an Birgit Naase, Leiterin der Abteilung Pflege und Prävention, übergeben. Das Anliegen, den Mittelstand in der Pflege zu stärken, stieß dabei auf offene Ohren. „Wir freuen uns über Initiativen wie diese. Angesichts der Herausforderungen, die in der Pflege auf uns zukommen, sind die Impulse und Rückmeldungen aus der Branche für uns sehr wichtig.“
Erfolgsfaktor Mittelstand - Bleiben inhabergeführte Unternehmen das Rückgrat der Versorgung? (Artikel Altenheim 02/2019)
Erfolgsfaktor Mittelstand - So sichert man die Investitionsbereitschaft privater mittelständischer Unternehmen (Artikel Altenheim 03/2019)
Um eine optimale Funktionalität zu gewährleisten, werden Cookies eingesetzt. Wenn Sie die Nutzung der Website fortsetzen, stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weiterführende Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung.