Die „Begleitforschung zur Umsetzung der PTVS durch den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) Rheinland-Pfalz“ wurde vom MDK Rheinland-Pfalz selbst beauftragt. Die Ergebnisse legten die Forscher der Hamburger Fern-Hochschule (HFH) nun vor. Geprüft wurde, ob die PTVS in den Einrichtungen auch zu höherer Pflegequalität führt. Das Ergebnis: Zwar habe sich der Notendurchschnitt in Rheinland-Pfalz verbessert. Dies liege aber eher daran, dass sich die Einrichtungen besser auf die Prüfungen und den einhergehenden Dokumentationsbedarf einstellten. Die PTVS weise, so das vernichtende Urteil der Wissenschaftler, einen „erheblichen Überarbeitungsaufwand“ auf. Es sei daher fraglich, wie sinnvoll eine Überarbeitung sei oder „ob nicht letztlich das Ersetzen der PTVS durch ein neues, wissenschaftlich fundiertes Instrument die sinnvollere und auch ressourcenschonendere Lösung wäre“.
„Das Gutachten untermauert wissenschaftlich die schon seit langem vertretene Position des VDAB“, kommentiert Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des VDAB das Ergebnis. Die PTVS sei „ein tot gerittenes Pferd“, so Knieling. Der VDAB wolle sich nicht an weiteren Wiederbelebungsversuchen beteiligen. Der Verband habe daher einen eigenen Schiedsstellenantrag gestellt und darin seine Forderung nach einer Alternative zur PTVS bekräftigt. Der VDAB verweist in diesem Zusammenhang auf eigene wissenschaftliche Arbeitsergebnisse. Bereits Ende 2010 rief der VDAB eine Kommission unter wissenschaftlicher Leitung von Professor Marcellus Bonato ein, um ein schlüssiges Alternativkonzept auszuarbeiten. Dieses liege mit dem Abschlussbericht der Kommission seit Juli 2011 vor.
„Wir fordern die Kassen und die anderen Leistungserbringer dringend auf, sich unabhängig von den Entwicklungen im Schiedsstellenverfahren mit Alternativen zur PTVS zu beschäftigen, statt sich zu Lasten der Pflegenden und Pflegebedürftigen im Klein-Klein zu verlieren“, so Knieling. Dass das vom MDK selbst beauftragte Gutachten nun auch eine Alternative anregt, sei ein deutliches Zeichen für deren Notwendigkeit.
Für den VDAB steht somit die Marschroute fest. „Auf der einen Seite haben wir wissenschaftlich fundierte, von verschiedenen Forschern stets aufs Neue aktualisierte Kritik am bestehenden ungeeignetem System, auf der anderen Seite die im Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz deutlich formulierten Vorgaben des Gesetzgebers, ein „indikatorengestütztes Verfahren zur vergleichenden Messung und Darstellung von Ergebnisqualität im stationären Bereich“ einzurichten“, fasst Knieling zusammen. „Es gibt daher keine Alternative zum Systemwechsel“, so Knieling. Dazu sei vom VDAB im Rahmen des Bonato-Konzepts bereits ein konkreter Vorschlag gemacht worden.
Der VDAB ist einer der größten privaten Trägerverbände Deutschlands. Er versteht sich als bundesweiter Interessenverband für private, professionelle Pflegeeinrichtungen.
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