Der Internationale Tag der Pflege am 12. Mai erinnert jährlich daran, welche gesellschaftlichen Leistungen täglich in der Pflege erbracht werden. Der VDAB kritisiert zu diesem Anlass, dass den Pflegenden ihre verantwortungsvolle Arbeit zusätzlich erschwert wird, indem sie durch überbordende Dokumentation von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten werden. „Pflegenden und Pflegebedürftigen wäre am meisten geholfen, wenn sich die Pflegeeinrichtungen auf die Versorgung konzentrieren könnten“, sagt Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des VDAB. „Das ist bei dem hohen Aufwand, der durch die enormen bürokratischen Anforderungen in der Pflege betrieben werden muss, aber leider nicht möglich“, so Knieling.
68.000 Mitarbeiter in deutschen Pflegeeinrichtungen seien täglich mit nichts anderem als mit Dokumentation beschäftigt. Bei 60 Patienten bräuchten Einrichtungen im Schnitt 2,3 Vollzeitstellen für die Dokumentation. „Das ist verheerend für den Fachkräftemangel und somit für die Versorgung“, so Knieling. Die Stellen würden in der tatsächlichen Pflege am Patienten fehlen. Pflegende könnten außerdem die Dokumentationslast nicht auf Dauer ohne Schäden an Moral und Motivation schultern. Häufig geben Pflegekräfte in der Folge ihren Beruf auf. Keine Fachkräfteoffensive in In- und Ausland könne dauerhaft zum Erfolg führen, wenn sich parallel die Arbeitsbedingungen nicht ändern.
Während sich der durch die Abwanderung aus dem Pflegeberuf entstehende wirtschaftliche Schaden nicht genau beziffern lässt, lassen andere Zahlen zusätzlich aufhorchen: Denn laut Ergebnisbericht der Bundesregierung zum „Erfüllungsaufwand im Bereich Pflege“ im Rahmen der Projektreihe „Bestimmung des bürokratischen Aufwands und Ansätze zur Entlastung“ belaufen sich die Bürokratiekosten in der Pflege auf 2,7 Milliarden Euro.
„Das sind Gelder, von denen weder Pflegebedürftige noch Pflegende etwas haben“, meint Knieling. Von einem Abbau der Bürokratie, wie ihn sich die Bundesregierung auf die Fahnen geschrieben hat, könne angesichts dieser Fakten noch lange nicht die Rede sein.
„Wir werden uns weiterhin dafür einsetzen, dass in der Pflege wieder mehr gepflegt werden kann. Und wir werden uns weiter dafür stark machen, dass Pflege die Wertschätzung erhält, die sie verdient. Nicht nur am Internationalen Tag der Pflege, sondern immer“, schließt Knieling.
Der VDAB ist einer der größten privaten Trägerverbände Deutschlands. Er versteht sich als bundesweiter Interessenverband für private, professionelle Pflegeeinrichtungen.
Rückfragen:
Sebastian Rothe
Referent Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Kommunikation
Tel.: 030 / 2005 9079 -0
Email: sebastian.rothe@vdab.de