Am 22. November lud die FDP-Bundestagsfraktion Experten aus Praxis, Verbänden und Wissenschaft sowie interessierte Bürger zum Pflegekongress „Pflege 2012“ in Potsdam ein. Anlass war die aktuelle Debatte um das Pflegeweiterentwicklungsgesetz. Michael Schulz, Leiter des Hauptstadtbüros des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB), erläuterte auf dem Podium die Standpunkte seines Verbandes zu den im Rahmen der Pflegereform geplanten Pflegestützpunkten:
„Bereits heute nutzen Pflegebedürftige und Angehörige die Informations- und Beratungsmöglichkeiten von rund 21.000 ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen und deren kompetenten Mitarbeitern. Hinzu kommen die Berater in den Kommunen und bei den Kassen. Zusätzliche und über zahlreiche Verträge abgesicherte Pflegestützpunkte sind daher absolut überflüssig.
Fraglich ist auch, ob dem Personal in den geplanten Stützpunkten überhaupt ausreichend Zeit für die Beratung des hilfebedürftigen Menschen bliebe. Der Großteil ihrer Arbeitszeit würde bürokratischem Vertragswirrwarr zum Opfer fallen.
Anstelle eines kostspieligen Aufbaus zusätzlicher Strukturen plädiert der VDAB für die Einführung eines Gutscheinheftes zur Beratung bei vorab zugelassenen Beratungsstellen. Diese könnten auch in den genannten 21.000 Pflegeeinrichtungen angesiedelt sein. Im Gegensatz zum geplanten System wäre diese Variante unkompliziert und für die Pflegeversicherung kostenmäßig tragbar.
Generell ist das derzeitige Pflegeversicherungssystem mit seiner Unterteilung in Tages- und Nachtpflege, Verhinderungs- und Kurzzeitpflege sowie vollstationärer Pflege viel zu kompliziert. Würden diese Strukturen vereinfacht, entstünde auch weitaus weniger Beratungsbedarf.“