Auf der heutigen Fachtagung des Bundesverbandes der kommunalen Senioren- und Behinderteneinrichtungen e.V. (BKSB) „Transparenz schafft Vertrauen“ in Köln diskutierten Vertreter von Pflegeeinrichtungen sowie von Verbraucher- und Betroffenenverbände, wie die im Rahmen der Pflegereform geforderte Veröffentlichung der Prüfergebnisse des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) umzusetzen ist. Stephan Baumann, Bundesvorsitzender des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) und Referent auf der Tagung betonte: „Transparenz: ja – staatlich verordnete Transparenz: nein.“
„Pflegeeinrichtungen, die sich heute dem Thema Transparenz versperren, wird der Markt einholen“, so Baumann. Jeder Träger habe ein großes Interesse an einem adäquaten Bild der Einrichtung, um im Wettbewerb bestehen zu können. „Doch was, wenn die Pflegeeinrichtung nach dem Ergebnis der MDK-Prüfung bei defizitären Punkten umgehend Verbesserungen einleitet und der zu veröffentlichende Qualitätsbericht dann binnen kurzem nicht mehr dem Ergebnis zum Zeitpunkt der Prüfung entspricht?“, gibt Baumann zu Bedenken. „Es kann nicht sein, dass Einrichtungen dann womöglich jahrelang nicht aktuelle Ergebnisse in der Öffentlichkeit präsentieren müssen.“ Hier müsse sichergestellt werden, dass Qualitätsverbesserungen auch zeitnah durch eine erneute Überprüfung transparent gemacht werden. Anderenfalls drohe eine Klagewelle.
„Transparenz schafft zweifelsohne Vertrauen, aber Papier noch lange keine Qualität“, so Baumann abschließend. Auch nach Ende der Tagung blieb ungewiss, wie die geforderte Transparenz verfahrenstechnisch erfolgen soll und inhaltlich darzustellen ist.
Hintergrund: Im Rahmen der Pflegereform hat der Koalitionsausschuss festgelegt, dass die Prüfberichte des MDK in verständlicher Sprache veröffentlicht werden sollen. Die Ergebnisse der MDK-Prüfungen sollen dabei so aufbereitet werden, dass alle Bürger in der Lage sind, Pflegeein-richtungen miteinander zu vergleichen.