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„Es ist fünf vor Pflegenotstand!“


VDAB-Pressekonferenz am 12. April in Berlin

Der Bundesvorsitzende des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB), Stephan Baumann und der Pflegeexperte Heiner Schülke haben in einer Pressekonferenz am 12. April in Berlin die wahrscheinliche Personalsituation für die Professionelle Pflege bis 2030 dargestellt und analysiert. Die Daten zeigen, dass umgehend gehandelt werden muss. Sowohl das Image der Pflegeberufe als auch die konkreten Arbeitsbedingungen müssen sich kurzfristig und spürbar verbessern. Hierfür stehen die Kostenträger bzw. Kassen, der Medizinische Dienst und die Heimaufsicht ebenso in der Verantwortung wie die Politik auf jeder Ebene und die Einrichtungen selbst.
Der VDAB weist darauf hin, dass Deutschland auf einen Pflegenotstand zusteuert. Es werden im Jahr 2030 rund 42 Prozent mehr professionelle Kräfte in der Pflege gebraucht als heute arbeiten. Diese können nur gewonnen werden, wenn der Pflegeberuf zukünftig spürbar attraktiver wird als er heute ist.
Dazu Stephan Baumann: „Es gibt kein Patentrezept und es gibt auch keine Maßnahme, die allein die Lösung dieser gesellschaftlichen Herausforderung verspricht. Wir brauchen einen Mix von mehreren Maßnahmen durch alle Beteiligten an mehreren Baustellen.“ Eine davon sei die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kindererziehung und Pflege dürften keine Gegensätze sein. Das gelte erst recht in einem überwiegenden Frauenberuf, in dem es auch viele Alleinerziehende gibt.
Eine andere sei die Belastung der täglichen Arbeit der Pflegekräfte. Dazu Petra Schülke, Stellvertretende VDAB-Bundesvorsitzende: „Fremdbestimmung bei der Arbeit, Eingriffe der Kassenbürokratie und unfaire Behandlung der Pflege in der Presse sind alles andere als förderlich für die Motivation der Pflegekräfte.“ Hier müssten vor allem Kostenträger, Medizinischer Dienst und einige Politiker verantwortlicher handeln als bisher. Es sei auch ein Schlag ins Gesicht der professionellen Pflege, wenn sie mit Vorschriften und Prüfungen überzogen wird, die für ausländische Hilfskräfte nicht gelten.
Der VDAB verlangt vom Bund, den Ländern und den Kommunen, dass sie ihren Beitrag leisten, damit die pflegerische Versorgung auch in 2030 sicher gestellt ist. Dazu gehörten auch gesetzliche Änderungen bei den Rahmenbedingungen für die professionelle Pflege. Beispiele sind: Tatsächlich neutrale Qualitätsprüfungen, Reform der Alten- und Krankenpflegeausbildung, Definition vorbehaltener Tätigkeiten für die Kranken- und Altenpflege.
Der VDAB betont, dass auch die Einrichtungen eine Verantwortung zur Bewältigung der Herausforderung haben. Hier sind u.a. zu nennen: Angebot von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen,  Unterstützung der beruflichen Weiterentwicklung und adäquate Gehälter, wenn die Kostenträger es ermöglichen.
Grundlage der Forderungen ist die Prognose, dass es in Deutschland im Jahr 2030 rund 3,4 Millionen Pflegebedürftige geben wird. Die Prognose sei plausibel. Das bedeute zugleich, dass es rund 1 Million mehr sind als heute. Dazu Heiner Schülke: „Wir brauchen in 20 Jahren zusätzlich zu den heute rund 870.000 in der Pflege Arbeitenden rund 370.000 Kräfte mehr.“ Das gelte selbst dann, wenn die Pflegebereitschaft von Angehörigen und anderen sowie die heutigen Strukturen stabil bleiben. „Davon können wir jedoch nicht sicher ausgehen“, so Schülke. Deshalb bezeichne der geschätzte Zusatzbedarf eher die Untergrenze. Schülke: „Das allein ist schon dramatisch. Seine besondere Bedeutung erhält die Zahl dadurch, dass die Erwerbsbevölkerung abnimmt. Die Pflege braucht daher – netto – Arbeitskräfte aus anderen Wirtschaftsbereichen. Dafür müssen heute die Weichen gestellt werden.“

Christian Krohne


Pressereferent

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