Am 29. und 30. September 2006 fand die diesjährige Bundesmitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB) statt – auch diesmal mit einem informativen Rahmenprogramm. Die Wahl des Veranstaltungsortes fiel in diesem Jahr auf die Bundeshauptstadt und das politische Berlin. Auf dem Programm stand neben dem „offiziellen“ Teil am ersten Veranstaltungstag auch die traditionelle Fachtagung am zweiten Tag.
Am Tag vor der Bundesmitgliederversammlung empfing der VDAB rund 180 Gäste sowie zahlreiche Abgeordnete des Deutschen Bundestages aus dem Gesundheits- und Sozialbereich in der Parlamentarischen Gesellschaft in unmittelbarer Nachbarschaft zum Reichstag. Dieser Parlamentarische Abend ermöglichte einen direkten Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen den politisch Verantwortlichen und Verantwortlichen aus der Pflegepraxis. Auf dem Podium erläuterten die pflegepolitischen Sprecher der Bundestagsfraktionen Dr. Martina Bunge (Die Linke/PDS), Hilde Mattheis (SPD), Elisabeth Scharfenberg (Bündnis 90/Die Grünen) sowie Heinz Lanfermann (FDP) und Willi Zylajew (CDU) die Vorstellungen und Absichten ihrer Parteien zur Reform der Pflege und stellten sich nachher der Diskussion mit den Pflegepraktikern.
„Parteiübergreifend drehen sich die Reformvorschläge seitens der Politik darum, in einzelnen Bereichen – wie etwa in der Versorgung Demenzkranker oder hinsichtlich der Dynamisierung der Leistungsbeträge – neben strukturellen auch finanzielle Verbesserungen zu erreichen“, resümiert Wolfgang Grefe, Vorstand des VDAB-Landesverbandes Berlin-Brandenburg. Ungeklärt bliebe, wie diese Leistungsanpassungen ohne Beitragsanhebungen realisiert werden sollen. Darüber hinaus müssten im Rahmen der anstehenden Pflegereform neben der Diskussion um finanzielle Fragen umfangreiche und grundlegende Strukturveränderungen im System Pflegeversicherung erfolgen. Grefe: „Wir brauchen bundeseinheitliche und stabile Strukturen, denn der Pflege- und Sozialmarkt mit seinem gesellschaftlichen Auftrag, sich pflegebedürftigen Menschen umfassend zuzuwenden, ist auch an unternehmerisches Denken und Handeln gebunden.“
Im Rahmen der Fachtagung am zweiten Veranstaltungstag informierte Dr. Boris Augurzky, Forschungskoordinator am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen über die „Insolvenzgefahr von Pflegeeinrichtungen“. Augurzky gab den Einrichtungsträgern interessante Anregungen mit auf den Weg, wie vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung Pflegeheime mit wirtschaftlichem Know How aber auch Kreativität zukunftssicher geführt werden können, aber auch welche Rahmenbedingungen seitens des Gesetzgebers hierfür notwendig sind.
Prof. Dr. Hanns-Stephan Haas, Geschäftsführer der Diakonischen Akademie Deutschland (DAD) in Berlin widmete seinen Vortrag „Dauerbrenner Personal“ den entscheidenden Bausteinen für ein beispielhaftes Personalmanagement. Sein Fazit: Die Motivation der Mitarbeiter ist entscheidend für den Erfolg eines jeden Unternehmens. Daher ist der Ausdruck von Wertschätzung das beste Instrument der Personalführung.